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Andreas Reuther: Federzeichnungen und Gemälde
„Die fein ziselierte Strich- und Pinselführung in den Arbeiten von Andreas Reuther zieht den
Betrachter in ihren Bann. Zu jener Strichführung passend wird ein feines Kolorit aufgelegt, das
den Gemälden eine besondere Tiefenwirkung verleiht. Der 1963 geborene Künstler hat sich
einer surrealistischen Formensprache verschrieben, die beeindruckend neuartig wirkt.
Ihm geht es auch offenkundig um Räume. Aber "Raum" ist bei ihm nicht einfach nur Raum,
sondern vielmehr der innerweltliche Bezug des Menschen, dem Reuther nachspürt.
Räume tauchen in seinen Werken in unterschiedlichen Zusammenhängen auf: Der intimen,
privaten Atmosphäre des Zimmers ist in einem anderen Bilderzyklus die Größe und Weite des
Universums entgegengestellt, das man sich ja ebenfalls als Raum, eben Weltraum vorstellt.
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Es scheint, als setzt der Künstler hier Raum neben Raum und mache jenes Phänomen in seinen Bildern zum eigentlichen Gegenstand. Raum bietet Sicherheit, Vertrauen und Zuversicht. Aber gerade dieses vermeintliche Heimatgefühl sollen die Räume von Reuther gerade
nicht geben. Dort scheint etwas aus den Fugen zu geraten. Eine Unruhe ist entstanden und
der Raum wird plötzlich von einer emotional spürbaren Irritation durchdrungen. Reuther hat
eine Sprache gefunden, diese Unruhe unprätentiös in seine Bilder einzubringen.
Da sind z.B.
lose herumliegende (Notiz-) Blätter, aufeinander gestapelte Realien, im Verhältnis zum Raum
unproportional vergrößert, die hier ein Gefühl der Unsicherheit auslösen, wie im Traum, in dem
die Realität plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheint.“
Dr. Helmut Orpel aus „Handbuch des Deutschen Buchhandels 2009“
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